Christliche Gemeinschaft

Gott - unser Vater

1.) Wie sehen wir Gott ?

Als erstes wollen wir uns darüber Gedanken machen, welche Vorstellung wir von Gott haben. Unsere Bilder und Hilfskonstruktionen, die wir uns über Gott machen, sind von mehreren Seiten her geprägt.

Prägend wirken:

Tragt in der Gruppe zusammen, welches Bild ihr von Gott habt! Versucht dabei, möglichst konkret aus eurem Alltag zu berichten, wie ihr Gott erfahrt und welche Eigenschaften sich in eurem Alltag mit Gott verbinden.

A. Avinu - "unser Vater"

Die Bezeichnung Gottes als "Vater" stellt für das Alte Testament insgesamt noch eine Seltenheit dar (z.B. Mose 32,6; Jer 31,9). Nur dreimal wird Gott im A.T. mit "unser Vater" angesprochen (Jes 63,16; 64,7). Mehrfach spricht Gott je doch von Israel als seinem "Sohn" (z.B. 2 Mose 4,22-23; Hos 11,1.3). Erst der kommende Messias, der "Sohn Davids", wird Gott zum "Vater" haben und für ihn "Sohn" sein (2 Sam 7,14). Er selbst wird den Namen "Ewig -Vater" tragen (Jes 9,5).

Mit dem Kommen Jesu offenbart sich Gott als der "Vater im Himmel". Kommt die Bezeichnung Gottes als "Vater" im ganzen Alten Testament nur 17 mal vor, so allein in den vier Evangelien rund 170 mal! Seine Jünger lehrt Jesus beten: "Unser Vater im Himmel..." (Mt 6,9). Er kennt die Bedürfnisse seiner Kinder (Mt 6,8). Seine Fürsorge und Güte sind grenzenlos (Mt 5,45). Er beschenkt sogar die Undankbaren und zeigt sich barmherzig gegenüber den Bösen (Luk 6,35). Er beschützt in besonderer Weise die "Kleinen" (Mt 18,10). Und weil er für ihre Zukunft sorgt, brauchen sich seine Kinder nur um den heutigen Tag zu kümmern (Mt 6,34).

Für einen Juden seiner Zeit völlig undenkbar war die Tatsache, daß Jesus zur Anrede Gottes ein Wort der Kindersprache gebrauchte: "Abba" = "Papa"! Aus dem Gebetskampf in Gethsemane ist uns dieses aramäische Wort überliefert (Mk 14,36). Durch sein Sterben auf Golgatha öffnet Jesus allen Glaubenden dies selbe vertrauensvolle Beziehung zum Vater: Erfüllt vom Heiligen Geist rufen wir: "Abba lieber Vater" (Röm 8,15; Gal 4,6).

Zusätzlich können folgende Bibelstellen Verwendung finden, die den Charakter Gottes, wie er sich in Jesus geoffenbart hat, beschreiben und vertiefen.

aufmerksam und rücksichtsvoll  - Johannes 2, 1 - 11; 19, 15-27 
heilig  - Johannes 2, 13 - 22 
klug  - Johannes 2, 23 - 25 
mitleidsvoll  - Lukas 19, 1 - 11 
feinfühlig  - Lukas 8, 40 - 48 
erbarmungsvoll  - Matthäus 9, 35 - 38 
zartfühlend  - Johannes 12, 1 - 8 
gütig  - Johannes 4, 7 - 27 
vergebend  - Johannes 8, 1 - 11 
aufmerksam  - Lukas 18, 15 - 17 
großzügig  - Matthäus 14, 13 - 21 
mächtig  - Matthäus 17, 14 - 21 
weise  - Matthäus 17, 24 - 27 
liebevoll  - Lukas 6, 27 - 36 

(Zitat aus: Vaterherz Gottes, ab Seite 44)

B. Das Vaterherz Gottes im Alten Testament

• Bereits im Alten Testament offenbart sich der wahre Charakter Gottes. Dafür steht sein "Name" (= Identität, Wesenszüge, Einzigartigkeit). Beispiele:

• 26 mal wird im A.T. vom "Herzen Gottes" gesprochen. Dieses bezeichnet...

C. Jesus - das sichtbare Bild Gottes

• Im Leben und in der Person Jesu offenbart ich in vollkommener und sichtbarer Weise der Charakter des himmlischen Vaters:

D. Das Vorbild aller Vaterschaft

Eph 3,14-15 "Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede Vaterschaft im Himmel und auf der Erde ihren Namen hat" (wörtlich).

• 12 mal wird Gott in der Bibel (A.T. und N.T.) ausdrücklich mit unseren menschlichen Eltern verglichen. Er stellt in vollkommener Weise dar, was Vater und Mutter ihren Kindern vermitteln sollen:

F. Unser leiblicher Vater - das Vorbild für unser Vaterschaftsverständnis

G. Unser Vaterbild wird übertragen auf Gott

2. Wie der Vater ist

Einige Beispiele:
- der Vater ist vollkommen  Mt. 5,48 
- der Vater sieht ins (im) Verborgene(n)  Mt. 6,4 
- der Vater weiß, was wir nötig haben  Mt. 6,8 
- der Vater vergibt  Mt. 6,14 
- der Vater gibt Gutes  Mt. 7,11 
- der Vater offenbart  Mt. 16,17 
- der Vater segnet  Mt. 25,34 
- der Vater ist barmherzig  Luk. 6,36 (auch 1. Kor. 1,3) 
- der Vater gibt den Heiligen Geist  Luk. 11,13 
- der Vater gibt Verheißungen  Luk. 24,49 
- der Vater liebt  Joh. 14,21 
- vom Vater kommt jede Vaterschaft  Eph. 3,14 
- Vater des Lichts, ohne Veränderungen  Jak. 1,17 

3. Wir haben Zugang zum Vater

zentrale Bibelstelle: Epheser 2, 18

"Denn durch Ihn, Christus, haben wir beide durch einen Geist den Zugang zum Vater".

Es ist interessant: Die Bibel spricht davon, daß wir Zugang zum Vater haben. Wir müssen uns diesen Zugang nicht irgendwie erkämpfen oder in uns verdienen, sondern in Christus und durch den einen Geist haben wir Zugang zum Vater.

Zugang bedeutet:

Wenn wir uns diese Gedanken vor Augen halten, dann merken wir, daß es für eine besondere Vaterbeziehung ganz wichtig ist, daß wir wissen, Zugang zu unserem Vater zu haben. Betrachten wir noch einmal unsere eigene Vaterbeziehung, die wir gehabt haben. Hatten wir die Möglichkeit, mit all dem, was uns bewegte, zu unserem natürlichen Vater zu kommen? Oder war diese Beziehung in irgendeiner Weise gestört?

Wie geschieht dieser Zugang zum Vater?

Der Zugang zum Vater geschieht in erster Linie durch das Gebet. Wir haben den Zugang zu ihm nicht durch äußere Handlungen, sondern allein durch das Gebet. Außerdem ist uns in der Ausgangsstelle gesagt worden, daß wir Zugang durch den Geist haben.

4.. Die Wiederherstellung einer gestörten Vaterbeziehung

Zentrale Textstellen: Römer 8, 14 - 15, Galater 4,6

Wie schon behandelt haben, wird unser Gottesbild sehr stark von unserem eigenen Vaterbild mitgeprägt. Deswegen ist es wichtig, daß wir an der Wiederherstellung unser Vaterbeziehung arbeiten, wenn sie durch irgendwelche Momente zerstört oder eingeschränkt worden ist.

A. Gott als liebenden Vater sehen

Aus den obigen beiden Schriftstellen geht klar der Liebesbezug zum Vater her vor. Kann ich, kannst du völlig vorbehaltlos "Abba, lieber Vater" sagen? Dieser Aspekt unserer Beziehung zu unserem leiblichen und auch zu unserem himmlischen Vater soll in dieser Lektion im Vordergrund stehen.

Wenn es Einschränkungen gibt, liegen meistens Verletzungen in irgendeiner Form von unserem menschlichen Vater vor. Die Beziehungen müssen wiederhergestellt werden, Verletzungen geheilt werden.

B. Die Wiederherstellung einer gesunden Vaterbeziehung

Die Wiederherstellung der Vaterbeziehung wird keine "Knopfdruckangelegenheit", sondern ein Prozeß sein, in dem wir wachsen müssen und Heilung schrittweise erlangen. Gott gibt Gnade zu diesem Prozeß.

C. Du bist geliebt vom Vater

Gott, der Vater, ist kein Gott, der das Leistungsdenken fördert. Er sagt nicht: "Wenn du so und so handelst und das und das tust oder nicht tust, dann liebe ich dich !"

Gottes Liebe ist bedingungslos, er liebt uns auch, wenn wir schlecht sind oder schlechte Angewohnheiten nicht loslassen können. Aber er hat immer das Ziel der Veränderung.

Halte dir vor Augen:

Praktiziere das in deinem Prozeß der Erneuerung und Wiederherstellung. Bete täglich: "Abba, Papa, Du bist ein liebender Vater !"

5. Die Heimkehr ins Vaterhaus

Zentrale Textstelle: Lukas 15, 11 - 32

Als Abschluß wollen wir uns mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn beschäftigen. Jeder der Teilnehmer wird sicher etliche Predigten und Auslegungen zu diesem Thema gehört haben.

Dieser Text eignet sich im Hinblick auf das Vaterthema gut, einen abschließen den, offenen Gedankenaustausch zu machen:

 
 

Gepredigt am 22. Juli 1997 auf einer Jugendfreizeit in Beek/Holland
 
 

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