Christliche Gemeinschaft

Beziehungen aufbauen

Einleitung:

Bisher haben wir uns mit falschen Vorstellungen von Evangelisation beschäftigt und danach gefragt, warum Evangelisation wichtig ist (Menschen sind Gott wichtig, deswegen sollten sie auch uns wichtig sein). Dann habe ich über 6 persönlichen Evangelisationsstile gesprochen. Außerdem haben wir gesehen, daß wir ganz wir selbst bleiben dürfen, wenn Gott uns gebraucht, um andere zu erreichen.

In dieser Predigt werden wir lernen, wie wir andere Menschen effektiv erreichen können, indem wir zuerst echte Beziehungen zu ihnen aufbauen. Ich möchte darüber sprechen, wo und wie wir diese Beziehungen bauen können. Und ich möchte uns zeigen, wie wir ein Gespräch auf ein geistliches Thema bringen können.


Umfrage:

Um die Bedeutung dieses evangelistischen Ansatzes zu illustrieren, wollen wir uns kurz anschauen, wie Du zum Glauben gekommen bist. Wenn Du in erster Linie durch weniger persönliche Methoden wie religiöse Radio- oder Fernsehsendungen oder durch ein Traktat, das Dir irgend ein Fremder in die Hand gedrückt hat, zum Glauben gekommen sind, dann hebe bitte Deine Hand.

Und wenn Du hauptsächlich durch die Bemühungen eines Freundes, eines Arbeitskollegen, eines Familienmitglieds - eben durch die Beziehung zu jemandem - zum Glauben gekommen bist, dann melde dich bitte jetzt.

Ich hoffe, diese kurze Umfrage hilft uns zu verstehen, warum wir dem persönlichen Ansatz soviel Wert beimessen.

Tatsache ist, daß Freunde auf ihre Freunde hören und ihnen vertrauen. Um also andere Menschen effektiv für Christus zu erreichen, sollten wir zuerst echte Beziehungen zu ihnen aufbauen. Beziehungen zeigen, daß man sich ehrlich um jemanden kümmert, ohne auf die geistliche Einstellung zu schauen.

Für diejenigen von uns, die den beziehungsorientierten Evangelisationsstil haben, wird vieles, über das wir jetzt sprechen werden, eine Wiederholung dessen sein, was für Dich sowieso ganz natürlich ist. Dem Rest von uns kann dies aber völlig neue Perspektiven eröffnen.

Wo sollen wir authentische Beziehungen aufbauen?
Wenn wir andere Menschen dadurch für Christus erreichen können, indem wir authentische Beziehungen zu ihnen aufbauen, dann stellt sich als erste Frage: »Wo sollen wir Ausschau nach Möglichkeiten halten, Beziehungen zu schließen? Da, wo die Wahrscheinlichkeit am größten ist, daß sich die Leute bekehren?«

Menschen, die wir bereits kennen

Ich möchte Dir einige Vorschläge machen, wie Du diese Art von Beziehungen weiterentwickeln können:

in BESTEHENDE Aktivitäten einzubeziehen.

Zunächst einmal muß Du nicht eine Menge neuer Aktivitäten starten, für die Du sowieso keine Zeit hast. Vielmehr heißt es, daß Du anfangen solltest, diese Menschen in BESTEHENDE Aktivitäten einzubeziehen.

Zum Beispiel kannst Du gemeinsam essen, Dinge mit den Kindern unternehmen, Fußballspiele oder ähnliches gemeinsam anschauen, einander bei Reparaturen, etc. helfen.

Der zweite Vorschlag ist: eine »MATTHÄUS-PARTY« zu veranstalten.
Wir haben darüber in der letzten Einheit gesprochen (das Festessen von Matthäus, Lk 5,29). Anstatt ganz offen evangelistisch zu sein, ist eine »Matthäus-Party« ein soziales Ereignis, das so angelegt ist, unsere kirchendistanzierten Freunde mit einigen unserer christlichen Freunde in Kontakt zu bringen. So können sich ganz von selbst Beziehungen entwickeln, die weiterführen.
Matthäus-Partys können ein gemütliches Beisammensein im kleinen Kreis sein, etwa eine Einladung zum Essen bei jemandem zu Hause oder große Veranstaltungen wie ein Straßenfest oder ein Konzert. Wenn Du so etwas veranstaltest, dann bemühe dich vorher darum, daß Deine christlichen Freunde auch wirklich mit Deinen anderen Freunden auf Tuchfühlung gehen.
Der dritte Vorschlag ist eigentlich eher ein Prinzip, das über allem stehen soll, und heißt: zuerst »GRILLEN« oder einen »KAFFEE TRINKEN«
Das bedeutet, daß wir viel Zeit damit verbringen sollten, uns mit unseren Freunden einfach so zu treffen. Auf diese Weise entsteht allmählich Vertrauen, und die Gespräche verlaufen auf einer zunehmend persönlichen Ebene. Das verschafft uns die Gelegenheiten, über den Glauben zu sprechen.

Mark Mittelberg (einer der Autoren dieses Seminars) wurde an dieses Prinzip erinnert, als er seine neuen Nachbarn - die er bis-her nur selten gesehen hatte - fragte, ob sie ihn zu einer evangelistischen Veranstaltung in seiner Gemeinde begleiten wollten.
Die Nachbarn lehnten höflich ab, aber sagten, daß sie offen wären, zusammen im Garten zu grillen, wann immer Mark und seine Frau Heidi dazu Lust hätten. Als Mark von ihnen wegging, dachte er bei sich: »Was mache ich da eigentlich? Ich lehre die ganze Zeit über das Zeug - erst grillen, und dann geistliche Fragen ansprechen!«
Ein paar Wochen später luden Mark und Heidi ihre Nachbarn ein, mit ihnen am Abend auszugehen. Aber zuvor schlossen sie den Pakt, daß sie keine geistlichen Themen aufs Tapet bringen wollten, bis sie nicht ein paar Mal zusammen »gegrillt« hätten. Zu ihrer Überraschung fingen an diesem ersten gemeinsamen Abend - nach nur einmal »grillen« - ihre Nachbarn ein Gespräch über den Glauben an.

Menschen, die wir früher kannten
Die nächste Gruppe Menschen sind diejenigen, die wir FRÜHER kannten. Das heißt, daß wir Beziehungen zu Nichtchristen auffrischen, die im Laufe der Zeit eingeschlafen sind.

Welche Menschen gehören in diese Gruppe?

Es kann unter Umständen etwas Mühe kosten, den Kontakt wiederherzustellen. Aber Du wirst überrascht sein, wie offen die meisten sein werden, alte Beziehungen aufzufrischen, auch wenn es schon lange Zeit her ist.
Menschen, die wir gerne kennenlernen würden
Wo kann man solche Beziehungen schließen? Verbraucherverhalten
Zusätzlich zu diesen Ideen möchte ich Dir noch einen Vorschlag machen. Mache Gebrauch von zielstrebigem VERBRAUCHERVERHALTEN.

Dahinter verbirgt sich das Bemühen, regelmäßig im selben Restaurant zu essen, an derselben Tankstelle zu tanken, im selben Laden einzukaufen und so allmählich die Leute kennenzulernen, die dort arbeiten.

Diese Leute sind nicht bloß dort, um uns zu helfen. Es sind Menschen, die Gott wichtig sind und Hilfe brauchen, um eine Beziehung zu ihm zu finden. Wenn wir das bei unseren Besuchen im Hinterkopf haben, für sie beten und nach Gelegenheiten Ausschau halten, in denen Gott uns gebrauchen will, werden wir erstaunt sein, was alles passieren kann.

Hierzu ein Beispiel: Mark begann, regelmäßig in ein bestimmtes Restaurant in der Nähe seines Büros zu gehen. Mit der Zeit lernte er die Besitzer, Maggie und Steve, kennen. Eines Tages erfuhr er, daß Maggie gerade zum zweiten Mal eine Fehlgeburt hatte. In den folgenden Tagen versuchte er, sie in dieser für sie schwierigen Zeit zu ermutigen. Ein paar Monate später erzählte sie ihm, daß sie wieder schwanger war. Das gab Mark die Gelegenheit, für sie und ihr ungeborenes Kind mitten im Restaurant zu beten. Sie hat ihr Leben zwar nicht gleich Christus anvertraut, aber sie wurde zunehmend offener, über diesen Punkt zu reden. Und alles begann mit einem regelmäßigen Kontakt an ihrem Arbeitsplatz.

Wenn wir uns auf den Prozeß einlassen, zu Menschen, die wir kennen, die wir kannten oder die wir kennenlernen wollen, eine Beziehung aufzubauen, müssen wir folgende Punkte im Gedächtnis behalten.

Beten
Wenn Du in Kontakt mit irgendwelchen Leuten kommst, fragt Gott, zu wem Du Beziehungen entwickeln sollen. Bittet den Heiligen Geist, Dich zu den Menschen zu führen, die er für Dich vorbereitet hat, und Dir zu helfen, herauszufinden, wo diese Menschen geistlich stehen - wofür sie schon bereit sind und wofür sie noch nicht bereit sind.

Und noch ein Wort der Warnung: Viele von uns gehen unreflektiert davon aus, daß Gott uns nur Menschen über den Weg schickt, zu denen es schwierig ist, eine Beziehung aufzubauen. Er bittet uns offensichtlich, Menschen zu lieben, zu denen es uns nicht unbedingt hinzieht. Aber er gibt uns gleichzeitig auch die Erlaubnis - und will vielleicht gerade das -, Beziehungen zu den Menschen zu pflegen, die wir mögen! Denkt bitte daran, wenn Du um Gottes Führung beten.

Zuhören
Die meisten von uns haben das schon mal gehört, aber wir scheitern oft an der Praxis: Wir können keine authentischen Beziehungen aufbauen, wenn wir keine großen Zuhörer sind.
Es bedeutet, daß wir ehrliches Interesse an anderen Menschen, an ihrem Leben und ihren Sorgen haben und ihnen zeigen, daß wir sie ernst nehmen. Es heißt auch, daß wir selbst transparent leben und uns verletzlich machen. Die meisten Menschen haben nur wenige Freunde, die ihnen zuhören, sich die Zeit nehmen, sie wirklich zu verstehen, und persönliche Angelegenheiten mit ihnen teilen.
Es ist unsere Chance, auf diese kurze Liste von Freunden zu kommen, indem wir ihnen zeigen, daß wir an ihnen Anteil nehmen.
Auf Gemeinsamkeiten aufzubauen
Dazu gehören ähnliche Interessen oder Aktivitäten, die Du mit Deinem Gegenüber verbindest. Es kann sein, daß Deine Kinder im selben Alter sind, daß Du im selben Betrieb arbeitest, daß Du einen ähnlichen Musikgeschmack hast. Es könnten auch ähnliche Probleme oder Schwierigkeiten sein, die Du beide hast oder hattest. Egal, was Ihr gemeinsam habt: Entdecke es und entwickelt es weiter. Plane Aktivitäten, oder führen tiefere Gespräche, die mit Deinen Gemeinsamkeiten zu tun haben.
Geistliche Themen frühzeitig ansprechen
Der letzte Punkt, an den Du denken sollst, wenn Du Beziehungen aufbaust: Spreche, wenn sich die Gelegenheit ergibt, geistliche Themen FRÜHZEITIG an.

Wenn Du beispielsweise gefragt wirst, was Du so gewöhnlich machst, kannst Du den Hauskreis, zu dem Du gehörst, oder das christliche Buch, das Du gerade liest, erwähnen. Später wird die Überraschung dann nicht mehr so groß sein, wenn Du ein geistliches, tiefergehendes Gespräch führst. Außerdem streust Du dabei die Saat für spätere Gespräche über den Glauben aus.

Bis jetzt haben wir die Frage beantwortet, an welchen Orten wir nach Menschen Ausschau halten können, zu denen wir Beziehungen aufbauen wollen. Und jetzt sind wir weit genug, um uns dem nächsten Bereich zuzuwenden, der folgt, wenn wir erfolgreich Beziehungen geschlossen haben.

Gespräche über den Glauben in Gang bringen
In Deiner Freundschaft kann das Monate oder auch nur wenige Minuten dauern, je nachdem, wie offen Dein Freund ist und wie Gott es führt. Ganz abgesehen vom Zeitplan: Ein Mensch kann nur sehr schwer aus der Botschaft des Evangeliums von sich aus schlau werden - er braucht jemanden, der sie ihm erklärt (Röm 10,14).

Auch hier gilt es wieder, die Interessen des anderen über die eigenen Interessen zu stellen. Wenn unsere Gespräche immer tiefer und immer persönlicher werden, werden wir die Gelegenheit haben und das Risiko auf uns nehmen, ein etwas geistlicheres Thema anzuschneiden oder eine entsprechende Frage zu stellen. Wenn unser Gesprächspartner schon bereit ist, über den Glauben zu reden, dann wird das Gespräch in die Tiefe gehen. Wenn nicht, dann begeben wir uns beide wieder für eine Zeit auf ein sichereres Terrain.

Die direkte Methode

Die direkte Methode paßt am besten zu denjenigen von uns die den konfrontativen Stil haben. Aber von Zeit zu Zeit werden auch Menschen mit einem anderen Evangelisationsstil diese Methode geeignet finden. Gewöhnlich wird sie in Form einer Frage oder einer Feststellung angewendet: Haben Sie jemals über FRAGEN DES GLAUBENS nachgedacht?

Bill Hybels verwendet gerne folgenden Einstieg:

Wenn Sie sich mal für den Unterschied zwischen Religion und Glaube interessieren, dann können Sie mich gerne fragen.
Dadurch gibt er den Leuten die Chance, direkt zu reagieren, wenn sie interessiert sind. Auch wenn sie zu dieser Zeit noch kein Interesse haben, kann es sie dazu bringen, darüber nachzudenken und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nachzufragen.
Diese Art von Fragen oder Feststellungen bietet natürliche Überleitungsmöglichkeiten in eine erste Darlegung des Evangeliums.
Die indirekte Methode
Eine andere Möglichkeit, ein Gespräch über geistliche Fragen in Gang zu bringen, bietet die indirekte Methode.
Sie baut auf der Richtung auf, die die Unterhaltung schon genommen hat, und verwendet das Gesprächsthema als BRÜCKE zu einem verwandten geistlichen Thema.
Es geht darum, Alltagsthemen wie Hobbys, Musik, Sport oder Probleme, die Ihr beide habt, aufzugreifen und ihnen einen geistlichen Touch zu geben. Ein Beispiel: Wenn Dein Freund gerade eine schwierige Zeit durchmacht und Du etwas ähnliches schon durchgemacht haben (Krankheit, finanzielle Probleme etc.), dann kannst Du zu einem geistlichen Gespräch überleiten und Deinem Freund erzählen, wie Dir in Deiner Situation Dein Glaube an Christus oder eine Predigtreihe in Deiner Gemeinde geholfen hat.
Die einladende Methode
Nun kommen wir zur einladenden Methode. Diejenigen von uns mit dem einladenden Evangelisationsstil werden sowieso schon viel Gebrauch von dieser Methode machen.
Bei dieser Methode leitest Du das Gespräch um, indem Du Deinen Bekannten zu einer christlichen Veranstaltung einlädst, die mit dem Thema zu tun hat, über das Du dich gerade unterhalten.
Angenommen, Du kommst auf das Thema Musik zu sprechen, und demnächst wird in Deiner Gemeinde ein christliches Konzert veranstaltet. Nutze die einladende Methode, und frage Deinen Freund: »Du interessierst dich doch für Musik. Demnächst gibt es in unserer Gemeinde ein Konzert, das dir gefallen könnte. Hast du Lust, mit mir dorthin zu gehen?«

Egal, ob die Antwort »ja« oder »nein« lautet: Du solltest die Entscheidung akzeptieren und versuchen, die Antwort zu einem Gespräch über den Glauben zu nutzen. Du kannst Deinen Freund beispielsweise nach seiner geistlichen »Kinderstube« fragen.

Noch ein abschließender Kommentar zu dieser einladenden Methode: Wir können unseren Erfolg bei solchen Einladeaktionen gewaltig steigern, wenn wir uns anbieten, unsere Freunde abzuholen oder mit ihnen gemeinsam vor oder nach der Veranstaltung etwas zu unternehmen.

Beispiel #1
Du befindest dich in einer Situation, in der es natürlich wäre, das schöne Wetter, die tolle Aussicht, die Schönheit der Natur oder die Wunder der Schöpfung zu kommentieren (wenn Du beispielsweise auf einer Wanderung oder im Zoo bist).

Welche Überleitungen wären Möglich?

 »Weißt du, ich glaube, daß Gott ganz schön viel Phantasie gehabt haben muß, als er all diese verschiedenen Tiere geschaffen hat - wie den Rüssel beim Elefanten -schau: Er verwendet ihn fast wie eine Hand!« (Diese Feststellung kommentiert Gottes Vorstellungskraft, die in der Lage ist, so etwas unglaublich Komplexes zu erschaffen.)

 »Gott hat ganz offensichtlich Sinn für Humor, wenn er so komisch aussehende Fische oder Tiere oder so schrullige Geschöpfe wie uns Menschen schafft!«

 »Wie, denkst du, ist all das Schöne um uns herum entstanden?« (Ist es ein Ergebnis von blindem Zufall? Welche Alternativen gibt es? Warum akzeptierst du die Alternativen bzw. warum nicht?)

 »Gott muß ganz schön groß/weise/mächtig sein, um das zu erschaffen.«

HINWEIS: Denke daran, daß Dein Gegenüber nicht mit Dir übereinstimmen muß, um das Ziel zu erreichen: ein Gespräch über den Glauben.
 

Beispiel #2
Dein Freund hat Dir gerade von seinen Hobbys erzählt, mit denen er seine Freizeit verbringt, und interessiert sich nun für Deine Hobbys.

»Ich bediene die Tonanlage in meiner Gemeinde«

»Mir macht es Spaß, Kinderstunde in meine Gemeinde  zu geben«

»Ich verbringe meine Freizeit am liebsten indem ich christliche Bücher oder Musik hören.«

Verweise bei Deinem Hobby auf irgend etwas, das mit Deinem Dienst in der Gemeinde zu tun hat, oder nenne Deine Gemeinde als den Ort, an dem Du gerne deine Freizeit verbringen.

· »Hättest du Lust, zu ... mitzukommen?« (Lade Deine Freunde zu einer Veranstaltung ein, die in einer Beziehung zu deren Hobby steht - beispielsweise ein Skiurlaub oder ein Golfturnier, an dem sich auch Christen beteiligen.)

· »Ich weiß, daß du ... magst. Hier habe ich ein Buch, das dir gefallen könnte.« (Gebt deinem Freund ein praktisches oder ein biographisches Buch, das von einem Christen geschrieben wurde, der in dem Bereich, der Deinen Freund interessiert, wirklich gut ist und etwas zu sagen hat.)
 

Beispiel #3
Du sprichst mit einem Arbeitskollegen über anstehende Feiertage wie Weihnachten oder Ostern.

"Gibt es irgendwelche Familientraditionen oder Feiertage, die Sie halten?« (»Welche Bedeutung haben sie für Sie?«) · Rund um Ostern (oder Pfingsten): »Was machen Sie eigentlich an Ostern (Pfingsten)? Für uns ist es immer ein ganz wichtiges Fest. Aber es gibt viele Leute, die damit überhaupt nichts mehr anfangen können ... (?!)«

· Wenn es um Weihnachten geht, können Du Deinen Bekannten gegenüber ja beiläufig erwähnen, daß es für Dich bei der Geburt dieses Babys schon um eine ganz besonderes Ereignis geht. Vielleicht kannst Du dann auch fragen: »Wer, denken Sie, war dieses Baby Jesus wirklich?«

· Wenn das Gespräch es zuläßt, kannst Du deutlich machen, daß Ostern nichts mit Hasen, wohl aber mit einem Menschen zu tun hat, der tatsächlich tot war, aber wieder ins Leben zurückkehrte. Hier kann eine Frage weiterhelfen wie: »Wie sehen Sie die ganze Geschichte mit der Auferstehung?« Wenn das noch zu viel ist, dann vielleicht: »Was ist Ihrer Meinung nach an diesem Tag passiert, als der Leichnam Jesu nicht mehr im Grab war?«

HINWEIS: Lade Deine Freunde zu einem besonderen Gottesdienst ein, z.B. unsere Oster-Frühstück. Wenn Deine Freunde schon einen Gottesdienst ihrer eigenen Gemeinde besuchen, fragt, wie er gestaltet ist, was ihnen daran gefällt, etc.
 

Beispiel #4
Du unterhältst dich mit einigen Freunden über die neueste Fernseh-Show, eine aktuelle Nachrichtensendung oder den neuesten Hit.  - Wie reagierst Du?

»Habt Ihr schon von ... gehört?« (Erwähne einen Song, der geistliche Inhalte vermittelt oder der von einem Christen geschrieben oder aufgenommen wurde. Oder, wenn Dir der Musikstil gefällt, sagt ihnen, daß ihnen sicher eine andere Gruppe auch gefallen könnte. Nenne dann eine christliche Gruppe mit diesem Musikstil, und gebt Deinen Freunden eine Gelegenheit, eine Aufnahme dieser Gruppe zu hören oder mit Dir in ein Konzert zu gehen.)

· Diskutiere die Werte - die positiven und negativen -, die eine Fernseh-Show vermittelt, oder rufe eine Folge ins Gedächtnis, die sich mit einem geistlichen Thema beschäftigt hat. Zum Beispiel: »Wie fandest du die Show, in der ... gebetet hat?« oder »Was hast du von der Show gehalten, in der ... erzählt hat, daß er den Geist seines Vaters gesehen hat?«

HINWEIS: Greife Themen aus Nachrichtensendungen auf, die irgendeinen Bezug zum Glauben haben, beispielsweise irgendwelche Dienste, christliche Leiter oder Sportler, religiöse oder moralische Fragen, etc.
 

Beispiel #5
Die Fußball-/Handball-/Basket-ballsaison nähert sich dem Ende. Die Rückspiele sind in vollem Gange, und jeder schaut sich die Spiele an oder spricht davon.

· »Möchtest du am nächsten Sonntag ... hören?« (Lade deinen Bekannten zu einem evangelistischen Frühstück oder Essen ein, bei dem ein christlicher Sportler spricht. Solche Veranstaltungen finden immer häufiger statt - vielleicht hast Du ja Lust, selbst so etwas zu organisieren.)

· »Ich dachte, dir könnte vielleicht dieses Buch über ... von ... gefallen.« (Gebt Deinem Bekannten ein biographisches Buch oder eine Kassette über seine Lieblingsmannschaft oder von einem Christen, der prominente Sportler in dieser Sportart erreicht hat.)

HINWEIS: Spricht über einen Spieler, von dem Du weisst, daß er Christ ist. Erwähne seine besondere geistliche Motivation für den Sport, oder zitiere, was dieser Sportler darüber gesagt hat, wie Gott ihm hilft oder ihn führt. (Buchlein von Pro-Christ)

Beispiel #6
Und schließlich die sechste Situation: Dein Bekannter vertraut Dir ein Problem an, dem er sich gegenüber sieht, oder Schwierigkeiten, mit denen er gerade kämpft.

· »Hast du Lust, mit mir irgendwann mal zu ... zu kommen?« (Lade Deinen Bekannten zu einem christlichen Seminar, einem besonderen Programm, einer Selbsthilfegruppe, etc. ein, wo er Ideen und Hilfestellung bekommt, wie er mit seinem Problem umgehen kann.)

· Spreche offen über ähnliche - frühere oder momentane - Schwierigkeiten in Deinem Leben. Zum Beispiel: »Ich mache gerade etwas ähnliches durch. Ich kämpfe zwar noch damit, aber was mir wirklich sehr geholfen hat, war ...«(Beschreibe, wie Gott oder Deine Gemeinde für Dich einen Unterschied machen.)

· »Hier habe ich ein Buch, das dir vielleicht helfen könnte.« (Biete Deinem Bekannten ein Buch oder eine Kassette von einem Christen an, der kompetent und erfahren in diesem Bereich ist.)

HINWEIS: Erkläre biblische Prinzipien, die Richtungsweisung geben können. Du kannst eventuell anbieten, für Deinen Freund zu beten. Wenn es Dir passend erscheint, kannst Du gleich an Ort und Stelle - mit der Einwilligung Deines Bekannten natürlich - ein kurzes Gebet für ihn sprechen.

AUFPASSEN
 
Es gibt einige Prinzipien, die Du im Gedächtnis behalten solltest, wenn Du Gespräche über den Glauben in Gang bringst:

Orientiere dich an den INTERESSEN und BEDÜRFNISSEN Deines Gesprächspartners.  Zeige Interesse an seiner Welt und beziehe darauf den Glauben.

Sei bereit, RISIKEN einzugehen.

Wenn Du ein Gespräch über ein geistliches Thema anfängst, wird das immer zur Folge haben, daß Du dich aus deinem "Wohlfühlbereich« hinausbewegst. Gott honoriert und gebraucht unsere Bemühungen, andere Menschen zu erreichen, und stärkt gleichzeitig unser Vertrauen.

Mache das Beste aus spontanen GELEGENHEITEN.

Das sind die alltäglichen Situationen, in denen wir uns entscheiden können, ob wir den einfachen Weg gehen oder ob wir das Risiko auf uns nehmen und das Gespräch auf ein geistliches Thema bringen wollen. Wenn Dich beispielsweise jemand fragst, was Du am Wochenende machen, kannst Du entweder die sichere Lösung wählen und von deine Plänen erzählen, die Küche zu streichen, oder Du kannst die Gelegenheit nutzen und erwähne, daß Du zur Gemeinde gehen wirst.

Wir müssen den Heiligen Geist bitten, uns die geeigneten Gelegenheiten zu zeigen und uns den Mut zu geben, sie auch auszunutzen.

Noch eine Bemerkung zur Beherzigung: Wenn wir eine Unterhaltung über ein geistliches Thema begonnen haben, ist es wiederum äußerst wichtig, die Interessen des anderen über unsere eigenen Interessen zu stellen. Wir müssen der Versuchung widerstehen, das aufkeimende Interesse des anderen und eine erste Offenheit für eine Generalerlaubnis zu halten, den anderen mit allem überschütten zu dürfen, was einem zu »Christus« und »Erlösung« einfällt.

Statt dessen solltest Du zumindest am Anfang die Unterhaltung am Leben und religiösen Hintergrund des anderen orientieren. Stelle Fragen wie: »Hast Du irgendwie Kontakt zu irgendeiner Gemeinde, wenn ich so neugierig fragen darf?« oder »Wie sah denn Deine Erziehung in Sachen Religion aus?«

Egal, welche Frage Du stellst: Höre gut zu, was der andere Dir antwortet, um »kennenzulernen und zu gewinnen«. Zunächst werden wir seine geistliche Sichtweise kennenlernen und so besser in der Lage sein, die Botschaft des Evangeliums anzubringen.

Und dann werden wir das Recht gewinnen, unsere eigenen Gedanken und Meinungen darzulegen.
 

Schluß
Diese Predigt war inhaltlich sehr dicht. Ich habe darüber gesprochen, wie wichtig es ist, authentische Beziehungen zu den Menschen aufzubauen, die wir zu erreichen hoffen. Und ich habe erzählt, wie man solche Beziehungen beginnen kann. Danach ich habe Methoden gezeigt, wie man Gespräche über den Glauben in Gang setzen kann.

Gehalten am 06. Februar, 2000 in der CG Itzehoe

(Quelle: So wird Ihr Christsein ansteckend - Glauben weitergebe in einem Stil, der zu Ihnen paßt)
 
 

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